Bereits vor einigen Wochen hat das Projekt „Audio-StadtRadTouren“ seine Crowdfunding Kampagne erfolgreich beendet. Heute könnte ihr einmal nachlesen, was es bedeutet, eine Kampagne zu gestalten und zu betreuen.
Die Audio-StadtRadTouren basieren auf den „StadtRadTouren“, zu denen der Bauhistoriker Sid Auffahrt seit etwa 20 Jahren einlädt und Interessierten einen besonderen Blick auf die Stadt Hannover bietet. Die Touren verbinden profundes bauhistorisches Wissen mit planerischem Know-how, die Geschichte der Stadt mit ihrer Entwicklung wird anschaulich. Sie sind gewürzt durch eine klare gesellschaftliche Haltung jenseits von Konformismus, aktuellen Moden und politischem Mainstream. Die vielen bisherigen Teilnehmenden schätzen die offene Diskussionskultur und die klar vorgetragenen Positionen.
Durch die Digitalisierung der thematischen StadtRadTouren können diese jederzeit am Smartphone oder PC nachvollzogen werden, auch wenn man an der eigentlichen Veranstaltung leider nicht teilnehmen konnte. So werden die StadtRadTouren zu Audio-StadtRadTouren.
Wie seid ihr auf HannoverMachen gestoßen?
Als ehrenamtlicher Mitarbeiter im Bürgerbüro habe ich selbst beim Aufbau dieser Crowdfunding-Plattform mitgearbeitet.
Was genau habt ihr gesucht?
Für das Projekt Audio-StadtRadTouren wurde ausschließlich finanzielle Unterstützung gesucht, um die Bearbeitung der Rohmitschnitte der Touren in Hördateien bezahlen zu können.
Gab es beim Erstellen des Konzepts Dinge, die euch besonders leicht gefallen sind, und möglicherweise auch Hürden, die ihr überwinden musstet?
Das Projekt Audio-StadtRadTouren war vor Beginn der Fanphase erst in Teilen durchkonzeptioniert, sodass leider viele Vorarbeiten (z.B. Erstellung einer Musterstation zur Illustrierung des Projektziels) die Zeit für die Vorbereitung des eigentlichen Crowdfundings reduziert haben.
Wie habt ihr euer Projekt selbst bekannter gemacht, habt ihr eigeninitiierte Werbung betrieben, wenn ja wie und auf welche Art?
Es gab eine Facebookseite für das Projekt, die mit einer bezahlten „Kampagne“ bekannt gemacht wurde, außerdem Flyer, die offensiv verteilt wurden (auch bei Veranstaltungen und in Kneipen). Ein umfangreicher Zeitungsartikel erschien eher „zufällig“ nach der Vorstellung des Projektes in einem Stadtbezirksrat.
Würdet ihr im Nachhinein sagen, dass sich der Aufwand für die Erreichung eurer Ziele gelohnt hat oder würdet ihr vielleicht etwas anders machen?
Die Öffentlichkeitsarbeit über Zeitung, Facebook und Flyer machten das Projekt zwar bekannt, erbrachten aber kaum Fundingbeträge. Deutlich effektiver waren persönliche Mails/Briefe an eigene Bekannte und Freunde mit der Bitte um Unterstützung. Diese „personenbezogene Akquise“ würde ich beim nächsten Mal auf jeden Fall frühzeitig mit vorbereiten (Textentwürfe, Adresslisten), damit sie gleich mit dem Crowdfunding starten kann.
Der Aufwand für das Crowdfunding war zwar hoch, aber teils auch langfristig hilfreich für das Projekt (z.B. Video Projektvorstellung, sowie Klärung der noch offenen Fragen; Fokussierung des eigentlichen Fundingprozesses auf einen stressigen, aber begrenzten Zeitraum)
Habt ihr Tipps für andere Projekt-Initiatoren, die mit HannoverMachen nach Unterstützung suchen?
Möglichst viele Umsetzungs-Details des geplanten Projektes sollten bereits vorab geklärt sein, damit nicht zu viele aufkommende Fragen während des Crowdfundings noch schnell geklärt werden müssen (wenn das überhaupt so schnell dann möglich ist).
Die „persönliche Akquise“ von SpenderInnen ist umso erfolgreicher, desto mehr aktive Projektbetreiber sich an dieser Aktivität beteiligen – daher ist eine möglichst große & engagierte Initiatorengruppe wichtig, durch Einzelpersonen vertretene Projekte haben es deutlich schwerer!
Habt ihr euch vom HannoverMachen Team gut betreut gefühlt?
Da ich an der Entwicklung der Plattform HannoverMachen aktiv beteiligt war, war für die Audio-StadtRadTouren eine Teamunterstützung nur bedingt notwendig.
Würdet ihr HannoverMachen noch einmal für eine Kampagne in Betracht ziehen?
Ich halte die regionale Crowdfunding-Plattform HannoverMachen für eine attraktive Ressource für gemeinwohlorientierte Projekt in unserer Stadt, auch wenn die eigene „Crowd“ dieser Plattform derzeit leider noch nicht besonders groß ist. Da es eine gemeinschaftliche Aufgabe ist, diese Crowd im Interesse aller zukünftigen NutzerInnen zu erweitern, würde ich HannoverMachen bei einem nächsten Projekt selbstverständlich wieder nutzen.
Wie geht es nun mit dem Projekt weiter?
Das Crowdfunding ist zwar seit einigen Wochen beendet, aber Akquise zusätzlicher Spenden geht weiter: Aktuell werden gezielt potentielle Spender mit Verbindung zu konkreten Hörstationen recherchiert und wegen einer Beteiligung angesprochen. Ziel ist weiterhin, zu Beginn der nächsten Fahrradsaison (etwa März 2018) 15 Audio-StadtRadTouren mit insgesamt 120 Hörstationen veröffentlichen zu können.
Liegt euch noch was anderes auf dem Herzen, was ihr uns noch mit auf dem Weg geben möchtet?
Für das Crowdfunding der Projekte auf HannoverMachen wäre dort eine deutlich größere „Stamm-Community“ hilfreich, die gerne bereit ist, attraktive Projekte für unser Zusammenleben zu unterstützen. Diese Community wächst zwar mit jedem neuen Projekt, aber auch das Bürgerbüro Stadtentwicklung e.V. selbst (als Träger der Plattform HannoverMachen) sollte mehr Aktivitäten zur Vergrößerung seiner Community entfalten!