Jeder von uns möchte sich wohlfühlen, in seiner Haut und in seinem Umfeld. Die Idealvorstellung ist dabei von einer sauberen, sicheren, umwelt und ressourcenfreundlichen Stadt. Wir, als Bewohner dieser Stadt, können positiv dazu beitragen, damit wir dem Ideal nahe kommen. Tolle Ideen dazu findet ihr unter dem Oberthema Stadtgestaltung.
Mit Beginn der Industrialisierung, Anfang des 19Jh., strömten immer mehr Menschen in die Stadt und die Infrastruktur musste sich erst entwickeln. Die Stadt wurde zum Synonym für Anonymität, Stress und Einsamkeit. Der Zusammenhalt und der enge Kontakt zu anderen Menschen, die Gemeinschaft, wie in einem Dorf gingen verloren.
Seit den 90er Jahren zeichnet sich zunehmend ein anderer Trend ab, in dem es plötzlich um viel mehr geht, als nur in irgendeiner „Bleibe“, ein Dach über den Kopf zu haben. Man möchte sich das Leben in der Stadt lebenswerter gestalten. „Urbanes Wohnen“ in der Großstadt und das „Gardening“ sind dabei ein Thema. Überall in der Stadt entstehen kleine und große Blumenbeete, selbst auf Hochhausdächern. Mittlerweile kann man diesen Trend überall auf der Welt finden, auch bei uns. Menschen in unmittelbarer Nachbarschaft arbeiten an einem gemeinsamen Projekt, treten in Kontakt und Interaktion.
Stadtbewohner nehmen die Dinge zunehmend selbst in die Hand, wollen mitentscheiden, wenn es um ihre Stadt geht. Urbanität soll zum modernen Lebensstil avancieren. Mit welchen Strategien und Instrumenten kann die Verdrängung der ärmeren Bevölkerung an die Ränder der Städte begegnet werden? Wie kann die gerechte Verteilung der verbleibenden innerstädtischen Freiräume gewährleistet, wie den problematischen Aspekten der Nachverdichtung begegnet werden? Das sind Aspekte mit denen sich Architekten, Biologen, Städteplaner und Politiker aktuell auseinandersetzen. Dazu gibt es viele Ideen und die Bewohner der Stadt werden ins Boot geholt um ihre Vorschläge mit einzubringen.
Um der zunehmenden Isolation der älteren Bevölkerung beispielweise entgegenzuwirken, findet man mehr Mehrgenerationshäuser, die auf ein nachbarschaftliches Miteinander setzen. Und die Nachfrage ist groß, Tendenz steigend. Es gibt dazu ein eigenes Portal plus Wgs. Hier wohnen junge und alte Menschen zusammen und ergänzen sich prima. Senioren helfen bei den Schulaufgaben, passen auf die Kinder auf oder geben ihre Lebenserfahrung weiter. Jüngere gehen für die Senioren mit einkaufen, helfen beim Haushalt etc. Ältere Menschen bekommen das Gefühl des Gebrauchtwerdens und fühlen sich nicht nutzlos. Sie nehmen am gesellschaftlichen Leben teil und haben gemeinsam Spaß. Da die Bevölkerung statistisch gesehen immer älter wird, brauchen wir lebenswerte Alternativen zu Seniorenheimen!
Dieses „Hier hilft jeder jedem“ Modell findet sich zunehmend auch in anderen Bereichen wieder, sei es Carsharing oder auch neuerdings beim Ticketteilen. Diese Kampagne hat es sich zur Aufgabe gemacht, dass es allen Menschen in Hannover ermöglichen soll, den öffentlichen Nahverkehr in Hannover zu nutzen, wenn sich die noch nicht einmal die ermäßigten Tickets leisten können. Mit einem Button, den man sichtbar an der Kleidung trägt, signalisiert man, dass man eine Monatskarte hat mit der man zu bestimmten Zeiten jemand anderen mitnehmen kann.
In einem anderen Projekt, dem Jamiel Kiez, machen sich Anwohnerinnen und Anwohner der Hannoverschen Straßen Jacobs-,Minister-Stüve-und Eleonorenstraße Gedanken um ihr Wohnumfeld. Dabei stehen Themen, wie man die Straße mehr begrünen kann, der nachbarschaftliche Austausch und das Miteinander, ein Stammtisch oder eben auch das gemeinsame Interesse für weniger Durchgangsverkehr zu sorgen im Vordergrund.
Und das kann erst der Beginn sein, denn Jeder darf und soll sich angesprochen fühlen, sich in seiner Nachbarschaft für mehr Lebensqualität einzusetzen. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, nur ein bisschen Mut und Eigeninitiative, sowie natürlich Begeisterungsfähigkeit. Ein paar Ideen für Inspiration findet ihr hier.
Seid aktiv dabei unsere Stadt zunehmend zu einen Dorf zu gestalten, schließlich heißt es doch eh immer schon, Hannover sei ein Dorf!