Gut gelaunt im obersten Stockwerk des Umweltzentrums Hannover begegne ich Lotta. Ich bin mit ihr zu einem Klappstuhlgespräch verabredet. Gemeinsam machen wir es uns im versteckten Hinterhof des Gebäudes gemütlich.
Wer bist du und was machst du so in Hannover?
Ich bin Lotta und arbeite bei Ökostadt e.V. Das ist ein schöner kleiner Verein in Hannover zu Themen rund um Nachhaltige Stadtentwicklung. Ich bin hier als Projektentwicklerin tätig, habe gerade neu angefangen und bin dabei, mein erstes Projekt an den Start zu bringen – die Parkplatzpioniere. Nebenbei bin ich dazu in verschiedenen Initiativen rund um Quartiersentwicklung und Stadtgestaltung aktiv.
Was macht für dich die Stadt Hannover aus?
Ich finde Hannover ist eine Stadt mit sehr viel Potenzial und sehr vielen motivierten Leuten, die Lust haben Dinge selber zu machen. Es ist für mich so eine Macher-Stadt. Es passiert ganz viel. Ich wohne jetzt schon lange in Hannover, aber ich lerne immer wieder neue Ecken und neue Leute kennen. Außerdem ist es supergrün, durch die vielen Parks und hat viele Flüsse. Ich lebe einfach unglaublich gerne hier.
Was ist euer Ansatz? Was ist zu Machen in Hannover? Wo möchten die Parkplatzpioniere Impulse setzen?
Es muss endlich eine Verkehrswende herbeigeführt werden. Wenn ich mit dem Fahrrad durch die Straßen fahre, dann sehe ich eigentlich nur Autos, was für mich ziemlich hässliche Blechbüchsen sind. Und diese Autos werden, wenn man einmal den Verkehr beobachtet, höchstens von ein bis zwei Leuten genutzt. Dadurch nehmen sie unglaublich viel Fläche ein. So ein Parkplatz sind 10-13qm im Schnitt und jedes Auto steht im Schnitt 23 Stunden am Tag herum.
Das macht mich eigentlich ziemlich wütend, weil ich das extrem unfair finde. Ich könnte mir sehr viel schöneres auf diesem Platz vorstellen. Zum Beispiel fände ich es sehr viel cooler, wenn ich auf die Parkfläche mein Lastenfahrrad hinstellen könnte oder mich dort in einem kleinen Gemeinschaftsgarten für das Haus dahinter wiederfinden würde. Die Ideen sind quasi unendlich, die ich angesichts solcher Parkflächen habe.
Das ist denke ich auch das große Potenzial, dass ihr positiv kommuniziert und zum Ideenspinnen einladet. Magst du in kleinen Schritten erzählen: Was machen die Parkplatzpioniere? Welche Idee verfolgt ihr und was möchtet ihr nach außen tragen?
Die Idee ist quasi einen langfristigen Parking-Day durchzuführen. Der Parking Day ist ja immer nur an einem Tag und wir wollen eine Daueraktion daraus machen. Über mehrere Wochen hinweg möchten wir in kleinen Gruppen dezentrale Aktionen durchführen.
So könnte man sich mit seinen Freundinnen zusammentun, und zum Beispiel eine Bierbank aufbauen und zusammen frühstücken oder Mittag essen. Oder vielleicht einen Spieleplatz für unsere kleinen Stadtbewohner gestalten, wo man Twister spielt und Springseil springt. Meine Traumvorstellung ist, dass irgendwann, fast wie bei der Chaostheorie, an ganz vielen kleinen Orten so kleine Keimlinge entstehen und die Leute ihre Ideen auf die Straße bringen, wie die Stadt schöner sein könnte, oder anders, um es neutraler auszudrücken.
Das Ganze ist niedrigschwellig angelegt und jeder ist herzlich eingeladen mitzumachen! Schreibt mir einfach mit eurer Idee für euren Parkplatz. Wir als Ökostadt e.V. werden die Aktionen mit Infomaterial unterfüttern, koordinieren das Ganze und unterstützen bei der Pressearbeit.
Weitere Infos findest Du auf der Webseite und facebook der Parkplatzpioniere!