Für den dritten Teil unserer Serie begeben wir uns wieder ein bisschen raus Deutschland – es geht nach Wien. Das PlatzDa!-Projekt befindet sich bereits seit mehreren Wochen in der Funding-Phase. Das Projekt hat sich zur Aufgabe gemacht, die Räume in den Stadtteilen besser zu nutzen, sodass die Bewohner mehr Möglichkeiten bekommen, sich zu begegnen und an ihrem Stadtteil teilzuhaben. Einen guten Überblick über die Ziele von PlatzDa gibt es in einem kleinen Film auf der Website. Einen interessanten Bericht zur Veranstaltung der Initiative am 09. Februar gibt es hier. In Wien gibt es eine Initiative, die „Gehsteig-Guerilleros„, die sich ebenfalls eine kreativere Nutzung der Räume in ihrer Stadt zur Aufgabe gemacht haben.
Mach deine Stadt zum Wohnzimmer
So lautet eins der Mottos, die sich die Gehsteig-Guerilleros auf die Fahne geschrieben haben. Dabei geht es vor allem darum, die Stadt lebendiger zu gestalten und die Bewohner dazu zu bewegen, mehr Zeit vor ihrer Tür zu verbringen. Gestartet wurde das Projekt im Mai 2009 mit einem „Maifrühstück“ bei dem sich eine noch recht kleine Gruppe von Menschen mit Tisch und Stühlen auf den Bürgersteig gesetzt hat, um gemeinsam zu frühstücken. Beim Gehsteig-Fest ein paar Wochen später fanden sich über den ganzen Tag noch mehr interessierte Teilnehmer, die sich zur Gruppe gesellten.
Geh raus und such dir einen schönen Platz
In den darauffolgenden zwei Jahren waren die Gehsteig-Guerilleros Initiatoren oder Teilnehmer verschiedenster Projekte im Rahmen der öffentlichen und kreativen Nutzung der verfügbaren Flächen in der Stadt. Neben einem Möbelbau-Workshop und weiteren Gehsteig-Festivals mit wachsenden Teilnehmerzahlen sollte bei der Aktion „ÜBER////SETZEN“ die gefühlte Grenze zwischen den Stadtteilen links und rechts der Donau minimiert werden. In einer anderen Aktion wurden große Origami-Tiere auf noch unbebauter Neubaufläche verteilt, um ein wildes und buntes Paradies in der Großstadt zu erschaffen.
Beim „demokratischen Spaziergang“ wurde jede Entscheidung über den weiteren Verlauf des Weges als Gruppe getroffen, um zu symbolisieren, wie im öffentlichen Raum mit Entscheidungen umgegangen wird, da demokratische Mechanismen dort oft in den Hintergrund treten.
Lass ausreichend Platz für andere
Nach einem weiteren Gehsteig-Festival und mehreren anderen Aktionen endeten die Projekte der Initiative im Herbst 2011. Die Gehsteig-Guerilleros zeigen, wie unterschiedlich der öffentliche Raum genutzt werden kann, und welche unterschiedlichen Möglichkeiten zur Einbindung der Bewohner einer Stadt bestehen. Die Aktionen machen andere auf die Möglichkeiten aufmerksam und regen zum Nachdenken über die Nutzung der Räume in der eigenen Stadt an.