Nachdem wir euch in den letzten Beiträgen über viele Formen der Stadtgestaltung berichtet haben, geht es heute um die Basis von allem: Das Wohnen in der Stadt. Für viele ist das ein leidiges Thema, da die Mieten immer teurer und der Wohnraum schlicht einfach immer enger wird. Für einige wird dieses sogar zu einer Existenzfrage. Auf der kürzlich stattgefundenen Veranstaltung des Bürgerbüros für Stadtentwicklung dazu haben wir gemerkt, dass das Thema definitiv unter den Nägeln brennt. So ein Andrang zeigt uns, dass auch wir von HannoverMachen uns diesem Thema auf unsere Art und Weise widmen sollten. Unsere Art und Weise ist ja, dass wir euch Inspirationen und Anregungen geben wollen, sodass ihr selber aktiv werdet.
Allgemein hilft es, sich zusammenzuschließen. Das wissen auch die Leipziger schon länger und haben mit dem Haushalten Verein und den mittlerweile viel zitierten Wächerhäusern eines der wichtigsten Modellprojekte im Bereich Wohnen überhaupt geschaffen. Leerstand wird hier nicht als Problem, sondern als Potenzial betrachtet. Der Verein hilft und berät dabei, Gebäude und Ladenlokale wiederzubeleben. Dafür gibt es unterschiedliche Modelle, Ziel ist stets die Hauserhaltung durch Nutzung.
Allgemein steht auch die Frage im Raum, ob wirklich jeder Mensch sein eigenes Haus braucht, oder ob nicht gerade in Städten, wo alles zunehmend anonymer ist, gemeinschaftliches Wohnen ein großes Potenzial hat. In einigen Städten gibt es deshalb Netzwerke für gemeinschaftliches Wohnen, in Rostock z.B. gibt es das Projekt „Tür an Tür„. Das Ziel ist dabei, Mietwohnungen in Rostock für ein gemeinschaftliches, generationenübergreifendes Wohnprojekt zu schaffen. In Hannover wird auch viel über solche Themen diskutiert und zwar besonders viel in der Geschäftsstelle Gemeinschaftliches Wohnen. Dieses Netzwerk unterstützt und berät Wohnprojekte in ganz Deutschland. Vielleicht auch hilfreich für deine Wohnvision?
Wenn der Raum enger und die Mieten teurer werden, ist es an der Zeit, umzudenken. Dazu gehört zunächst, dass wir unsere eigenen Bedürfnisse und Ansprüche hinterfragen müssen. Wieviel Raum brauche ich wirklich und was ist für mich elementar, auf was kann ich aber auch gut verzichten? Immer mehr hört man von der sogenannten „Tiny House“ Bewegung. Diese in den USA entstandene Bewegung hat unterschiedliche Wurzeln. Zum einen basiert diese auf der Tatsache, dass sich viele den Lebensstil eines eigenen großen Hauses und zwei Autos davor schlichtweg nicht mehr leisten können. Zum anderen basiert dieses aber auch auf einer bewussten Entscheidung. Diese Entscheidung richtet sich gegen eine maßlose Konsumhaltung. Gleichzeitig beinhaltet sie einen Willen zu mehr Freiheit und Flexibilität. Wird der eigentliche Wohnraum kleiner, so kann der Geist größer werden, so der Gedanke einiger Tiny Housler dabei. Spannend, wie wir finden.
Diese Bewegung und selbstverständlich auch schon in anderen Teilen der Welt angekommen, unter anderem in Berlin. Dort ist von dem bekannten Crowdfunder und Architekten Van Bo Le-Mentzel die sogenannte „Tiny House University“ ins Leben gerufen worden. Dort wird gelehrt, wie ein solches Tiny House gebaut wird. Le-Mentzel ist sich sicher, dass in 10 Jahren solche Tiny Houses etwas ganz normales in der Stadt sein werden. Auch ein Kölner hat sich näher mit den Tiny Houses beschäftigt und sich zur Aufgabe gemacht, diese an Obdachlose zu verschenken. Kann nicht so etwas auch in Hannover umgesetzt werden?